Um die Verhaltensprobleme Ihres Schülers effektiv zu vermindern, sind, neben Veränderungen auf Schul- und Klassenebene, auch individuelle Unterstützungen wichtig und hilfreich. Zentral hierbei ist, dass Sie mit Ihrem Schüler eine positive Beziehung aufbauen. Häufig geraten Lehrer mit Schülern, die unruhige, impulsive und unaufmerksame Verhaltensprobleme aufweisen, in eine Art Teufelskreis: Der Lehrer ermahnt ständig das Kind, wird schließlich ärgerlich und weiß nicht mehr, was er tun soll. Wenn es dem Kind aber schließlich gelingt, den Aufforderungen nachzukommen, dann ist der Lehrer so froh, mit dem Unterricht weitermachen zu können und kommt nicht mehr dazu, das Kind zu loben oder ihm Aufmerksamkeit zu schenken. Dies trägt zur Aufrechterhaltung und Verstärkung der Problematik bei. Wichtig ist es, dass dieser Teufelskreis durchbrochen wird. Denn erst dann können die nächsten Schritte erfolgen: Nämlich klare Regeln aufstellen, wirkungsvolle Aufforderungen geben und positive wie auch negative Konsequenzen setzen. Auch Belohnungspläne können dann zum Einsatz kommen.
Im Ratgeber ADHS (Döpfner et al., 2007) wird anhand eines Interaktionsmodells (Teufelskreis) aufzeigt wie sich Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern mit ADHS durch die Entwicklung negativer Eltern-/ Lehrer-Kind-Interaktionen verschlimmern können und es werden grundlegende Regeln für Lehrer zum Umgang mit Kindern mit ADHS entwickelt.
Eine wichtige Basis für das Durchbrechen des Teufelskreises besteht darin, noch einmal verstärkt die positiven Eigenschaften des Kindes zu betrachten. Denn neben den vielen bestehenden Problemen gibt es häufig doch immer noch Dinge, die das Kind gut macht und die Sie an Ihrem Schüler wertschätzen können. Es geht nicht darum, die Probleme, die da sind, schönzureden. Wir wollen Ihnen vielmehr einige Vorschläge machen, die Ihnen helfen sollen, eine negative Sichtweise, in die man bei Schülern mit Problemverhalten schnell hineinrutschen kann, ein wenig zu korrigieren. Mit diesen Maßnahmen werden sich sicher nicht alle Probleme lösen lassen, aber es ist häufig hilfreich, sich noch einmal vermehrt auf Positives zu konzentrieren und auch mit Ihrem Schüler darüber zu sprechen. Nach unseren Erfahrungen können sich dadurch die Stimmung und die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Schüler verbessern und Spannungen sowie festgefahrene Verhaltensmuster können sich langsam wieder auflösen.
Aufforderungen sind verbale und nonverbale Anweisungen an Schüler, die auf die Einhaltung von Regeln oder spontan erfolgen. Eine Aufforderung sollte nur dann gestellt werden, wenn Sie anschließend dazu in der Lage sind, zu überprüfen, ob der Schüler diese auch befolgt.
Wirkungsvolle Aufforderungen:
Die folgenden Punkte sollen dabei helfen, auf die Verhaltensprobleme des Schülers mit sogenannten natürlichen Konsequenzen zu reagieren und diese regelmäßig durchzuführen. Mit natürlich ist gemeint, dass die Konsequenzen sich möglichst aus dem Problemverhalten ergeben oder mit diesem im Zusammenhang stehen sollten.
Natürliche Konsequenzen lassen sich in folgende Formen untergliedern:
Bei allen Konsequenzen sollten Sie dabei auf folgende Punkte achten:
In vielen Fällen, in denen sich problematisches Verhalten verfestigt hat, hat es sich als hilfreich herausgestellt, Veränderungen durch Belohungspläne zu erreichen. Hierbei werden im wesentlichen zwei verschiedene Varianten unterschieden: der Punkte-Plan oder der Wettkampf um lachende Gesichter. Beim Punkte-Plan erhält der Schüler immer dann einen Punkt, wenn er sich an eine Regeln gehalten hat. Beim Wettkampf um lachende Gesichter wird ihm hingegen ein Punkt entzogen, wenn er das Problemverhalten zeigt und er darf die verbliebenden Punkte später gegen eine Belohnung umtauschen.
Die Entwicklung des Punkte-Plans:
Hier und ich Downloadbereich finden Sie einen Beispiel-Punkteplan sowie eine Vorlage eines Punkteplans und eines Punktekontos.
Die Entwicklung des Wettkampfes um lachende Gesichter:
Hier und im Downloadbereich finden Sie eine Vorlage für die Spielregeln und den Spielplan für den Wettkampf um lachende Gesichter.